„Globalisierung – Gerechtigkeit – Gesundheit “ am 18. Juni 2011
Wir leben in einer unglaublichen Zeit. Alles geht wahnsinnig schnell. Staaten lösen sich auf, bilden neue Strukturen und schließen sich zu wirtschaftlichen und politischen Gemeinschaften zusammen. Die Menschen verfügen über fantastische Kommunikationsmittel: sie können alles sehen, alles erfahren, und niemals waren derart viele Informationen im Umlauf. All das ist sehr positiv, aber genau darin liegt auch die Ironie unserer Zeit. Wir kennen unsere Nachbarn überhaupt nicht und wissen nicht , wie es in anderen Ländern aussieht oder wir verdrängen es erfolgreich. Wie leben die Menschen außerhalb Europas, wie sieht ihr Zuhause aus und wie viele Kilometer müssen sie gehen, um einen Arzt zu sehen? Vielerorts wird Gesundheit als soziales Gut angesehen, dass allen zusteht und allen dient, weil es Menschenrecht und zugleich Humankapital ist, zum sozialen Kapital beiträgt und die Volkswirtschaft stärkt. Müsste demnach nicht allen Bürgern ein Anrecht auf die angemessene Gesundheitsversorgung zustehen? In Deutschland wird oft das „2-Klassen“ Gesundheitssystem als ungerecht kritisiert und die Unterschiede in der Versorgung zwischen privat und gesetzlich Versicherten bemängelt, dabei leben in Deutschland hunderttausende von Menschen, denen in dieser Frage offensichtlich gar kein Gerechtigkeitsanspruch zusteht. Es scheint, dass die Bedarfgerechtigkeit im Gesundheitswesen nur den eigenen Staatsbürgern und Beitragszahlern zusteht, nicht aber Fremden, ganz gleichgültig wie schlecht es denen in extremer Armut geht. Gerechtigkeit für uns, nicht aber für alle Menschen! Ist das unser Slogan? Ist das das Motto unserer Zeit? Müssen wir gar danach leben, um nicht die Annehmlichkeiten unseres Alltags zu verlieren? Oder sind die Zeiten vorbei, in denen man es sich erlauben konnte, nur an sich zu denken, an den eigenen Staat oder an die eigene Volksgemeinschaft? Wie sonst können wir den Herausforderungen unserer Zeit, sei es Klimawandel, Armut oder mangelnde medizinische Versorgung begegnen als nicht gemeinsam?
Inna Serdiuk, Organisatorin
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