Im Juni vor zehn Jahren eröffnete der Verein STAY! Düsseldorfer Flüchtlingsinitiative seine Beratungsstelle um papierlose Geflüchtete und Menschen mit unsicherem Aufenthaltsstatus zu unterstützen. Vorausgegangen war der Gründung der Vereins der zweijährige Kampf um das Bleiberecht der Romafamilie Idic aus Düsseldorf. Angefangen hat alles mit einem 15jährigen Mädchen, Semra Idic. Sie wollte es nicht hinnehmen, dass ihre Familie nach 15 Jahren Leben in Düsseldorf in ein Elendsdorf nach Serbien abgeschoben wird. Sie musste zusehen, wie ihr Vater abgeschoben wurde, damit – so die Logik der Ausländerbehörde – auch der Rest Familie, die Mutter und Semras drei jüngere Geschwister freiwillig ausreisen. Doch es kam alles anders. Semra überzeugte den Kirchenrat der Düsseldorfer Lambertusgemeinde und so gab es dort das erste Asyl in einer katholischen Kirche. Durch die große Anteilnahme an ihrem Schicksal, die zahlreiche Unterstützung aus der Stadtgesellschaft und die vielen Medienberichte konnte Familie Idic schließlich nach fast zwei Jahren zähen Ringen mit den Behörden in Düsseldorf bleiben. Schließlich durfte auch Semras Vater nach vielen Jahren der Trennung von seiner Familie wieder einreisen. Der Fall erregte bundesweit mediales Aufsehen und wurde zum Synonym für Hunderttausende von Abschiebung bedrohter Menschen. So reifte die Idee einen Verein zu gründen, der Menschen in ähnlich schwierigen Lagen unterstützt, eine Beratung für Geflüchtete anzubieten, die nur geduldet werden und jederzeit abgeschoben werden können. Menschen zu helfen, die gar keine gültigen Aufenthaltspapiere besitzen.
Zeitgleich entstand eine Initiative von jungen Medizinstudierenden an der Heinrich-Heine-Universität. Sie wollten ein medizinisches Versorgungsnetzwerk anbieten, dass papierlose Flüchtlinge behandelt. Denn Menschen ohne Aufenthaltserlaubnis lassen oft aus Angst vor Entdeckung und drohender Abschiebung akute Erkrankungen nicht behandeln. Diese können sich zu chronischen Krankheiten entwickeln, die in manchen Fällen sogar lebensgefährlich werden.
Aus Beidem entstand schließlich der Verein STAY! Düsseldorfer Flüchtlingsinitiative, mit einer Rechts- und Sozialberatung und dem Projekt MediNetz, eine medizinische Versorgung von papierlosen Geflüchteten. Ein Ladenlokal auf der Hüttenstraße wurde angemietet, die Möbel kamen aus einer Firmenauflösung und ein kleiner Behandlungsraum wurde eingerichtet.